02. Oktober 2023
An der Struktur der juristischen Ausbildung wurde in den letzten 150 Jahren nur wenig verändert. Dabei zeigen uns der Jurist:innenmangel und die steigende psychische Belastung der Studierenden: Die juristische Ausbildung ist längst nicht mehr zeitgemäß. Eine kritische Evaluation der Ausbildungsbedingungen ist dringend nötig: Nur so können Problemstellen genauer identifiziert, notwendige Reformen vorgenommen und die Ausbildung attraktiver gemacht werden. Denn für einen funktionierenden Rechtsstaat braucht es gut ausgebildete Jurist:innen.
Die Notwendigkeit von Veränderungen wird dabei durchaus von den Entscheidungsträger:innen gesehen. Lösungsvorschläge werden dabei jedoch unter dem Vorwand es wäre zu teuer, zu aufwändig oder nicht zielführend abgetan. An eigenen Lösungsansätzen fehlt es jedoch meist – die Vorschläge, die gemacht werden, sind nicht weitreichend genug, gehen an den Problemen vorbei oder erzeugen nur neue Probleme. Dazu kommen Stimmen, die den psychischen Druck der Studierenden und die Notwendigkeit der Reduzierung des Pflichtfachstoffes trotz verschiedenster Studien negieren.
Bei der 1. Demonstration für eine bessere juristische Ausbildung anlässlich der Frühjahrskonferenz der Justizministerinnen und Justizminister [sic!] haben wir gezeigt: Gemeinsam können wir den Forderungen von Studierenden und Referendar:innen mehr Gehör verschaffen. Trotzdem ist die Bereitschaft für Reformen seit der Frühjahrskonferenz nur marginal gestiegen.
Am 10. November 2023 findet die Herbstkonferenz der Justizministerinnen und Justizminister [sic!] in Berlin statt. Um die juristische Ausbildung endlich zeitgemäß zu gestalten, muss diese auch von der JuMiKo diskutiert werden. Um dieser und weiteren Forderungen vor Ort Nachdruck zu verleihen, veranstaltet der Bundesverband rechtswissenschaftlicher Fachschaften e.V. (BRF) gemeinsam mit dem Bündnis zur Reform der Juristischen Ausbildung e. V. (iur.reform) die 2. Demonstration für eine bessere juristische Ausbildung.
Frederik Janhsen, Vorsitzender des BRF, betont: „Die Reformbedürftigkeit der juristischen Ausbildung ist offenkundig. Dieser muss mit einer gemeinsamen Lösung der Länder begegnet werden – der Auftakt für die notwendigen Maßnahmen sollte hierbei eine richtungsweisende Diskussion der JuMiKo sein.“
Til Bußmann-Welsch, Vorstandsmitglied von iur.reform, ergänzt: „Unser demokratischer Rechtstaat wird gegenwärtig ausverschiedensten Richtungen in Frage gestellt. Wir brauchen Juristinnen und Juristen, die ausgebildet werden, sich als Schutzschild vor den demokratischen Rechtsstaat zu stellen und für diesen einzustehen.“
Die 2. Demonstration für eine bessere juristische Ausbildung findet am 10.11.2023 vor dem Austragungsort der Herbstkonferenz der Justizministerinnen und Justizminister [sic!] statt.