Examensvorbereitung

Im Rahmen unserer Themenwoche zur Examensvorbereitung haben wir uns mit den Wegen zum Examen beschäftigt. Dabei muss vorab gesagt werden: Den einen Weg gibt es nicht. Jeder von uns muss seinen eigenen Weg finden, es gibt kein richtig und falsch generell, nur richtig und falsch für den:die Einzelne:n.

Egal welche Art der Examensvorbereitung ihr jedoch wählt, eins kann wohl generell gesagt werden: repetito est mater studiorum. Wiederholung ist die Mutter des Studierens.

Fakten rund um die Examensvorbereitung

  • Repetitorien gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert
  • Ca. 80 – 90% bereiten sich auf das Examen mit Hilfe eines Repetitoriums vor
  • Die meisten Studierenden besuchen ein kommerzielles Repetitorium zur Vorbereitung
  • Ca. 20.000 Studierende bereiten sich jedes Jahr auf das erste Staatsexamen vor
  • Die Examensvorbereitung dauert im Schnitt ein bis eineinhalb Jahre
  • Es gibt keinen „richtigen“ Weg zum Examen! Jeder von uns muss seinen eigenen Weg zum Examen finden.

Ab wann sollte ich mich mit der Examensvorbereitung beschäftigen?

Je nachdem wie Dein Studienplan aussieht, macht es Sinn sich vor oder parallel zum Schwerpunkt damit zu beschäftigen. Wenn Du Deinen Schwerpunkt erst nach dem Examen absolvieren möchtest, solltest Du Dir bei Beginn der großen Scheine Gedanken machen, wie Du Deine Examensvorbereitung gestalten möchtest.

Wie viel Zeit muss ich für die Examensvorbereitung einplanen?

Wie viel Zeit Du für Deine Examensvorbereitung einplanen möchtest, hängt letztlich von dir ab! Du solltest Dir jedoch frühzeitig Gedanken darüber machen, wie viel Zeit Du in die Examensvorbereitung investieren möchtest. Ratsam ist es mindestens ein Jahr einzuplanen. Du solltest Dein Examen jedoch auch nicht endlos hinaus zögern.

 

Welche Arten der Examensvorbereitung gibt es? 

Um die Examensvorbereitung anzugehen, gibt es drei wesentliche Säulen, auf die man seine Vorbereitungszeit stützen kann. Neben dem kommerziellen Repetitorium gibt es die Möglichkeit das jeweilige universitäre Repetitorium zu besuchen. Der dritte Weg ist eine Vorbereitung in Eigenregie. Wir wollen und können Euch keinen der drei Wege empfehlen. Nur ihr könnt entscheiden, welcher Weg der richtige für Euch ist.

I. Das kommerzielle Repetitorium

Die wohl bekannteste Art sich auf das Examen vorzubereiten, bieten die kommerziellen Repetitorien. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die examensrelevanten Inhalte außerhalb der Universitäten in kostenpflichtigen Gruppen von über 50 Teilnehmenden aufbereitet werden. Dabei stehen einem über den Kurs Repetitor*innen für die einzelnen Rechtsgebiete zur Seite. So können diese auf die individuellen Fragen und Wünsche der Teilnehmenden Rücksicht nehmen. Der Aufbau und die Struktur von den kommerziellen Repetitorien erinnern an einen klassischen Schulunterricht.

Pro: Was spricht für das kommerzielle Rep?

  • Unterstützung von Repetitor:innen beim Erlernen des examensrelevanten Wissens
  • Klare Strukturierung des Jahreskurses, an der man sich auch für die individuelle Vorbereitung orientieren kann
  • Übersichten und Fälle, die die examensrelevanten Inhalte widerspiegeln
  • eigene Klausurenkurse
  • Es wird einem eine Menge organisatorischer Aufwand abgenommen
  • psychologische “Sicherheit” alle examensrelevanten Themen abgedeckt zu  haben
  • Austausch mit anderen Kursteilnehmenden

Con: Was spricht gegen das kommerzielle Rep?

  • Je nach Anbieter liegen die Kosten zwischen 140 € und 160 € pro Monat
  • eng getakteter Zeitplan für den Jahreskurs
  • keine freie Zeiteinteilung
  • sehr problemorientiert, teilweise fehlt die Vermittlung des Grundverständnisses
  • Kurse sind nicht an die individuellen Stärken und Schwächen angepasst
  • Falsche Sicherheit: Nur was der:die Repetitor:in als wichtig erachtet, wird auch behandelt
  • Viele belegen ein kommerzielles Rep schlichtweg deshalb, weil alle anderen es auch tun, statt sich damit auseinander zu setzen, welche die für sie richtige Vorbereitungsmethode ist.

II. Universitäres Repetitorium

Die wohl bekannteste Art sich auf das Examen vorzubereiten, bieten die kommerziellen Repetitorien. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die examensrelevanten Inhalte außerhalb der Universitäten in kostenpflichtigen Gruppen von über 50 Teilnehmenden aufbereitet werden. Dabei stehen einem über den Kurs Repetitor*innen für die einzelnen Rechtsgebiete zur Seite. So können diese auf die individuellen Fragen und Wünsche der Teilnehmenden Rücksicht nehmen. Der Aufbau und die Struktur von den kommerziellen Repetitorien erinnern an einen klassischen Schulunterricht.

Pro UniRep: Was spricht dafür?

  • Die meisten Angebote sind kostenlos
  • Die Dozierenden stellen zum größten Teil die Originalexamensklausuren, sodass sie wissen, worauf es ankommt
  • Tägliche Struktur durch die Kurse und den Lernplan
  • Flexibilität, dadurch dass man auch nur vereinzelte Kurse besuchen kann (unverbindlich)
  • Austausch mit anderen Kursteilnehmenden

Con UniRep: Was spricht dagegen?

  • Die Qualität der Veranstaltung hängt eng mit den jeweiligen Repetitor*innen ab
  • Keine freie Zeiteinteilung. Der Alltag orientiert sich stark an den Kursen
  • Die Kurse sind nicht an die individuellen Stärken und Schwächen angepasst

Erfahrungsbericht UniRep Köln

Erfahrungsbericht UniRep Göttingen

Erfahrungsbericht UniRep Göttingen

Was macht Passau hinsichtlich der Examensvorbereitung besser als andere Universitäten, Prof. Urs Kramer? – Ein Statement zum Passauer Examenskurs

III. Examen ohne Repetitor

Die dritte Möglichkeit sich auf das Examen vorzubereiten, ist eine Vorbereitung in Eigenregie. Das mag zwar auf den ersten Blick nach einer schier unlösbaren Aufgaben erscheinen, den Stoff zu sortieren, sich einen Plan zu erstellen und die Disziplin aufzubringen, seinen Plan auch einzuhalten. Allerdings gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Büchern, Aufsätzen oder Blockbeiträgen, die einen in der Selbstvorbereitung an die Hand nehmen.

Eine Alternative zur Selbstvorbereitung bildet die Vorbereitung mit einer „starken“ oder auch präsenten Lerngruppe. Das soll nicht etwa heißen, dass das Niveau besonders hoch sein muss, sondern dass die Lerngruppe einen großen Anteil der eigentlichen Vorbereitungszeit einnimmt. Die Lerngruppentreffen dienen dem gegenseitigen Erklären der Themen, der gemeinsamen Lösung von Fällen und dem Austausch über examensrelevante Inhalte.

Ob mit oder ohne Lerngruppe – die Vorbereitung kann in drei Phasen eingeteilt werden:

  1. Erarbeitungsphase
  2. Vertiefungsphase
  3. Wiederholungsphase

Pro Examen ohne Repetitor: Was spricht dafür?

  • Große Flexibilität
  • Gewichtung der Examensvorbereitung angepasst an die eigenen Vorlieben und Stärken
  • Der größere Planungsaufwand führt dazu, dass man sich mit der Examensvorbereitung bewusster auseinandersetzt
  • Mittlerweile gibt es viele Angebote, die einen bei der Erstellung eines Lernplans unterstützen
  • Große Ersparnis gegenüber kommerziellen Repetitorien

Con Examen ohne Repetitor: Was spricht dagegen?

  • Hoher Planungsaufwand sowohl bzgl. der Planung als auch bzgl. der Auswahl sowie Beschaffung der Materialien
  • Gefahr der „Vereinsamung“
  • Große Selbstdisziplin benötigt
  • Wenig Vergleich zu anderen Studierenden

Erfahrungsbericht: Examen ohne Repetitorium

 

Warum brauchen wir das UniRep?

Statement von Prof. Chiusi, Vorsitzende des DJFT

Universitäten haben einen Bildungsauftrag.

Die kommerziellen Repetitorien haben den Universitäten diesen Bildungsauftrag – zumindest mit Blick auf das erste Staatsexamen – abgenommen. Konkurrenzfähige Repetitorien sorgen dafür, dass die Universitäten ihren Bildungsauftrag wieder vollständig übernehmen.  Eventuell zum ersten Mal, denn – wie oben erwähnt – gibt es kommerzielle Repetitorien seit über einem Jahrhundert. Aber nicht alle Universitäten investieren ausreichend Zeit, Personal und Geld in das universitäre Rep.

Wir fordern UniReps, denen nicht der Ruf vorauseilt “zu theoretisch” zu sein oder “nur als Zusatzveranstaltung zum kommerziellen Rep” zu taugen oder “nur für die Besten geeignet” zu sein.

Mehr zu unseren Forderungen findet Ihr in § 30 unseres Grundsatzprogramms.

  • Mehr soziale Gerechtigkeit und mehr soziale Gleichheit im Studium: Da finanzielle Aspekte nur eine untergeordnete Rolle spielen, wird eine qualitativ hochwertige Ausbildung für alle Studierenden – ungeachtet ihrer finanziellen Situation – gewährleistet.
  • Studierende haben durch ein starkes UniRep eine größere Freiheit bzgl. der Wahl des Repetitoriums: Die Angst, nur mit dem UniRep nicht zu bestehen, würde faktisch verschwinden.
  • Schluss mit dem Geschäft mit der Angst: Geschäftsmodellen, wie das 18-Punkte-Coaching o.Ä. hätten keinen Platz mehr.
  • Durch die institutionelle Anbindung an das universitäre Studium kann das UniRep in das Regelstudium integriert werden und so ein leichter Übergang vom Studium in die Examensvorbereitung ermöglicht werden.
  • Dadurch, dass die Studierenden für die Kurse des UniReps nicht zahlen müssen, fällt der mentale Zwang weg, alle Veranstaltungen besuchen zu  müssen. Somit kann das UniRep flexibler in die eigene  Examensvorbereitung eingepasst werden. Es wäre nicht länger erforderlich, den eigenen Plan zu hundert Prozent an das Repetitorium anzupassen.
  • Einzelne Kurse können auch ausgelassen werden. so können individuelle Schwerpunkte gesetzt werden. Alternativ können auch nur einige Gebiete besucht werden und die anderen im Selbststudium vorbereitet werden.
  • Die Professor:innen sind als potentielle Prüfer:innen und Klausursteller:innen näher an den Anforderungen der schriftlichen Prüfung und können in ihren Kursen und der Vermittlung des Inhalts adaptierte Schwerpunkte setzen.

 

Quellen:

https://www.juraindividuell.de/blog/lernplan-jura-examensvorbereitung/

https://anwaltsblatt.anwaltverein.de/de/studium-und-referendariat/pr%C3%BCfungen-examen/details/10-tipps-erfolgreiches-erstes-staatsexamen#panel-6-der-mut-zum-eigenen-weg-es-ist-deine-examensvorbereitung

https://iurratio.de/journal/erstes-staatsexamen-die-examensvorbereitung

https://www.beck-shop.de/content/ausbildung/ausbildung-jurastudium/lerntaktik-juristische-examensvorbereitung/5052/

https://www.google.com/search?q=repetitio+est+mater+studiorum&oq=repetito+&aqs=chrome.2.69i57j69i59j69i10i19i59j69i59j69i60l4.4157j0j1&sourceid=chrome&ie=UTF-8

https://www.jura.uni-muenchen.de/personen/k/knoche_joachim/examensvorbereitung.html

https://jurexit.de/das-examen-im-team/rep-was-ist-das-eigentlich/

https://www.tagesspiegel.de/wissen/repetitorium-vor-dem-ersten-staatsexamen-selbsthilfe-gegen-den-jura-stress/22986368.html

https://www.talentrocket.de/karrieremagazin/details/jura-repetitorien-im-vergleich

https://www.alpmann-schmidt.de/ASZweigstellen/ASVorlage1.aspx?Zweigstelle=44

https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/jp-buergerliches-recht/ExoRep.pdf

https://www.hanoverlawreview.de/wp-content/uploads/2020/03/Heft4Nussbaum.pdf